In der dunklen Jahreszeit – kurz vor dem Totensonntag – haben wir uns mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden auf den Weg zu einem ganz außergewöhnlichen Museum gemacht. Mit dem Zug fuhren wir nach Kassel in das Museum für Sepulkralkultur. Wie bitte? Was soll man sich da denn anschauen? Gespannt und ein wenig skeptisch waren wir schon. Was würde uns genau erwarten in einem Museum, in dem es um Tod, Bestattung und Trauer geht?
Im Museum angelangt, erwartete uns bereits ein freundlicher und gut gelaunter Mitarbeiter, um uns durch die Ausstellung zu führen. Anschaulich erklärte er uns vor allem die Bestattungs- und Totenrituale in den verschiedenen Religionen und Kulturen. Sehr beeindruckt waren wir davon, dass der Tod nicht in jeder Religion und Kultur etwas Angstbesetztes, Unheimliches sein muss. In Ghana zum Beispiel gibt es wochenlange Totenfeiern, bei denen gegessen und getanzt wird, und der mexikanische „Día de los muertos“ wird farbenfroh und ausgelassen zelebriert.
„Leben Sie wohl!“ ist am Ausgang des Museums als Abschiedsgruß zu lesen. Das ließen wir uns nicht zweimal sagen: Auf dem Weg zum Bahnhof haben wir ausgiebig für unser leibliches Wohl gesorgt - glücklicherweise fanden wir diese gewisse Restaurantkette mit dem goldenen M! Letztlich traten wir satt und in bester Stimmung die Heimfahrt mit dem Zug an, wo es dann ziemlich lustig zuging.
Was nehmen wir von diesem Ausflug mit? Der Museumsbesuch hat uns die Möglichkeit gegeben, unsere Berührungsängste zum Thema Tod ein Stück weit abzubauen und die Freuden des Lebens zu genießen.
Iris Merz-Wimmer